Umsonst geärgert

Wir stehen vor der Flimmerkiste und haben den ganz dicken Ärgerkloß im Magen. Der Stab ist aber längst über uns gebrochen und läßt sich durch alles Relativieren nicht mehr zusammensetzen

Gut, daß es uns gibt! Einer ganzen Legion einfallsloser Schmierfinken und TV-Pappfiguren erhalten wir nämlich Jahr für Jahr den Arbeitsplatz. Warum? Die Maschinerie aus Enthüllungsdünnsinn und Sensationsjournalismus muß irgendwie weiterrollen, echte Stories sind selten, die paar Kriegstoten und Erdbebenopfer halten Einschaltquoten und Auflage auch nicht lange aufrecht. Da ist es doch gut, daß man in dieser Not immer wieder den Deppen des Monats küren kann. Und so wird in Jedem Frühjahr - wir sind es bereits gewohnt - zuverlässig und groß getitelt: Jetzt rasen sie wieder!

1999 haben wir es - Hayabusa sei Dank - den Damen und Herren vom horizontalen Desinforrnationsgewerbe allerdings wirklich leicht gemacht. Besonders pseudoseriöse TV-Boulevardmagazine, die spätabends auf den privaten Kanälen flimmern und der deutsch-dumpfen Heil-Bier-Seele leicht verkonsumierbare, softpornographische Spannerware mit Themen wie "Sex, Sonne, Seelenheil - Sekten auf Mallorca" anbieten, nahmen sich des 300 km/h-Motorrads dankbar an. In einem bunten Mix aus zweit- und drittverwerteten Clips der obligatorischen Grabstein-Interviews ("Ingo wollte immer auf dem Motorrad sterben..."), selbstgedrehten Todessturzvideos ("Achtung, gleich spritzt Blut auf die Linse!") und auf Bedeutungslosigkeit zerschnippselten Expertenbefragungen war auch Toni Mang zu sehen, der es mit einer Hayabusa zwischen Salzburg und München so richtig krachen ließ.

Besonders skandalträchtig war allerdings die Szene, in der unser Toni einem dahindümpelnden Autofahrer kurzerhand unter dem Außenspiegel durchblies. Zwischen Grünstreifen und linker Spur.

Nun ist es natürlich bedauerlich, daß sich der kamerageile Herr Mang so nahtlos zwischen intimgepiercte und Hinrichtungsreportagen einfügen läßt, weitaus bedauerlicher scheint mir allerdings, daß es tatsächlich Leute gibt, die derartigen Schwachsinn ernstnehmen.

Wo in Sachen Motorrad doch nicht einmal Deutschlands führendes Info-Bilderbuch klare Irrtümer von Fakten, Fakten, Fakten zu trennen vermag. Ohne ABS und geregelten Katalysator seien diese fürchterlichen "Porsche- Killer" unterwegs, die europaweite Leistungsnorm provoziere ein "Wettrüsten" der Hersteller. Da darf man schon ein wenig schmunzeln, zumal dieselbe Rubrik ansonsten mit angenehm schaudernder Ehrfurcht von aktuellen Leistungs-Boliden wie dem Porsche 911 GT3 ("Sein Fahrwerk verträgt nun selbst Slickbereifung") oder dem Mercedes CL ("Bei Hochgeschwindigkeit senkt er sich automatisch ab") schwärmt...

Sicher, es ist einem nicht so recht klar, was man zu derart miserabler Recherche und kleingeistiger Meinungsmache sagen soll. Aber sehen wir es doch ein mal so: In all den Redaktionen hocken eine Menge unterdurchschnittlich begabte Kollegen und Kolleginnen, die froh sind, wenn eine Story von selbst zündet, ohne brillante Argumentation zu erfordern. Also üben wir uns eben von Jahr zu Jahr in Mitleid, zünden Kerzen für die traurigen Figuren an und beten, daß Grips vorn Himmel fallen möge. Ein Gebet, das bisher leider nicht beantwortet wurde.

Plötzlich sollen wir aber den Schmierenschreibern Einhalt gebieten, ihnen die Meinung sagen und sie auf den rechten Weg bringen. Liebe MO-Leser, verehrte Leserbriefschreiber: Eine Motorradzeitschrift als Interessenvertreter der deutschen Motorradszene taugt in den Augen der Politik und der öffentlichen Meinung ungefähr soviel wie - einmal ganz drastisch - die Wachturm-Gesellschaft im Sekten-Komitee der evangelischen Kirche. Nichts! Es wäre einzig politisches Geplänkel und ein Zeichen eigener Selbstüberschätzung, den Versuch zu unternehmen, einmal auf die Straße gekippten Mist wieder einzusammeln. Die Scheiße stinkt bereits, man kann sich lediglich die Finger dreckig machen.

Wer hier Recht haben, relativieren oder podiumsdiskutieren will, muß sich darauf einstellen, daß nach den Schneidetischen der brisant-exklusiven Extra-Reporter nur sinnverfälschte Fragmente seiner eigentlichen Aussage übrigbleiben und er von öffentlich-unrechtlichen Dampfplauderern vorgeführt wird. Es geht den medialen Dreckschleudern überhaupt nicht um sachlich richtige Information, nicht einmal tendenzielle Meinungsmache steht auf dem Programm. Das Thema ist vielmehr ein Wiederkäuen altbekannter Volksmärchen und bluttriefender Legenden. Die gleichen Leute, die heute forsch-vollmundig Leistungsbeschränkungen oder gleich mit deutscher Gründlichkeit ein Totalverbot des Motorrads fordern, hätten noch vor sechzig Jahren mit "Jude frißt Nachbarskinder" getitelt. Weil's mehrheitsfähig ist, logisch scheint und Zuschauerquote verheißt. So einfach.

Unsere Politiker stehen den Herren und Damen Journalisten darin im übrigen überhaupt nicht nach. Für Beifall tun die Phrasendrescher aus dem Showbusiness, äh, der Politik, alles. Man erinnere sich nur an den ehemaligen Vorsitzenden der Jungen Union Oettinger, der, um seinen persönlichen Bekanntheitsgrad zu steigern, ein Verbot des Motorrads gefordert hatte. Wenn der publicitygeile Oettinger beispielsweise Tempo 130 oder Rechtsüberholerlaubnis vorgeschlagen hätte, wäre seine politische Karriere von heute auf morgen beendet gewesen, das kranke Hirn stante pede in eine Gummizelle gesperrt worden.

Da bleibt für uns Szeneinsider lediglich noch eine Frage offen: Wenn die stets auf ihre seriöse Reputation bedachten Nachrichtenmacher, die ach so zum Wohle des Volkes engagierten Politiker bereits angesichts dieses vergleichsweise unwichtigen Problems so jämmerlich versagen, so ärmliche intellektuelle Leistungen zeigen, wie weit können wir ihnen da Nachrichten abnehmen, Entscheidungen unterstützen, von denen wir keine Ahnung haben?

Welche Krokodilsträne sollen wir da in unser betroffenes Taschentuch des Bedauerns saugen? Also ich für meinen Teil habe den dreckigen Fetzen schon längst weggeworfen. Völlig parteiunabhängig und sozialverantwortungsbefreit.

Aber zurück zum Thema. Was erwarten wir eigentlich? Motorradfahren ist in unserer automobilen Gesellschaft etwas Anrüchiges, Feindliches. Wer Motorrad fährt, zeigt, ganz egal, ob er das Biker-Rebellen-Fähnlein schwingt oder politisch korrekt daherkommt, daß er sich nicht einreihen, nicht anstellen, verallgemeinern, vergolten und verdaimlern lassen will. Das ist in diesem Land höchst verdächtig. Und wird immer verdächtiger.

Der automobile Traum lebt lediglich noch in Werbevideos der Industrie, die Realität verstopft Stoßfänger an Stoßfänger die schöne Gegend. Als sie allen Ernstes den Smart gebracht hatten und diesen motorisierten Regenschirm mühsam mit verzweifeltem Erklärungsmarketing tatsächlich auch noch verkaufen wollten, haben wir zuerst fassungslos den Kopf geschüttelt.

Die Kiste steht doch im selben Stau wie eine S-Klasse, und wenn keine Parkplätze da sind, findet man auch keinen mit dem Smart. Aber wir mußten lernen, daß der Smart nicht etwa tatsächlich aus der Vernunft, sondern aus der fassungslosen Verzweiflung einer ihrer Mobilität beraubten Gesellschaft geboren worden war. Einer Gesellschaft, die lediglich in vier Rädern denken kann und sich ihre Vernunft )e nach Bedarf selbst erfindet. Deutschland sitzt hinter Airbags und Knautschzonen, läßt sich durch Sonntagsfahrer und kollabierenden Verkehr gleichschalten und träumt vom Ersatzmessias Michael Schumacher. Was dem US-Amerikaner die Halbautomatische im Schrank, das ist dem Deutschen die Autobahn. Mit religiöser Inbrunst wird das Recht auf unlimitierte Geschwindigkeit verteidigt, die linke Spur wird zum Andachtsraum, der spirituelle Orgasmus kommt, wenn man bei 196,3 km/h dem Vordermann mit der Stoßstange den Auspuff zuhalten kann.

Pech, daß das Speed-Raubtier Automobil immer enger gezügelt wird. Links Blödmänner mit Lehr- und Erziehungsauftrag, rechts die unendliche Kolonne der Dreißigaufwärtstonner, Baustellen, Tempolimits, Unfälle, Gaffer, Radarfallen. In diesen Überdruß hinein kommt mit der Hayabusa nun ein Gefährt, das sich ungeniert an keines der ungeschriebenen Gesetze automobiler Sozialverträglichkeit zu halten scheint. Wie ein Callboy im Club der anonymen Impotenten. Die täten alle gern, können aber nicht mehr so recht und erzählen sich nun verschämte Träume knallharter Dauererektionen.

Ausgerechnet ein Motorrad wird nun zum finalen Hohepriester des wichtigsten Mythos unseres Jahrhunderts - der Geschwindigkeit! Wäre die Hayabusa ein Auto, man würde andächtig zum Autosalon nach Genf fahren, zugucken, wie sich parfümierte Krawattenträger gegenseitig hinter einer roten Samtkordel die Türklinke in die Hand geben und froh-neidisch sein, daß die Kiste 300000 plus kostet, der Sultan von Brunei sich dafür eine private Autobahn bauen lassen muß. Am Kölner Kreuz nachmittags um halb fünf sind aber alle Autos gleich, und so läßt sich die Tragödie der viertelstündigen Staumeldungen - aufgelockert von fröhlichen "Finanzieren Sie den neuen Drei-Liter-Fahrspaß-Wagen"-Werbeunterbrechungen - kollektiv ertragen.

Daß jedoch selbst in der Welt der angeblich hemmungslos blasenden Motorradfahrer das Etikett "300 km/h" im Hayabusa-Prospekt lediglich eine freundliche Dreingabe ist, ist nicht mehr wert als ein Beweis für die Fähigkeit zu weit überlegener Performance, das paßt nicht ins Weltbild der Ahnungslosen. Lassen Sie sich erleuchten: Nur ein geringer Prozentsatz aller Motorradfahrer benutzt die Autobahn. Die Hayabusa-Klientel sucht eher das bärenstarke Express-Tourenrnotorrad als den ultimativen Brenner. Das sind reife Herren, die ihre Statur nicht mehr auf eine Tausender kriegen, sich nicht mehr so tief bücken mögen und trotzdem gerne den momentanen Stand der Technik goutieren.

Relativierung Nummer Zwei: Dreihundert Sachen auf einem Motorrad sind eine beängstigende Sache. Während ein Auto quasi digital benutzt werden kann - einfach den Tempomat bei Vollgas einticken, das Radio lauter drehen und durch den Breitwand-Bildschirm namens Windschutzscheibe gut zielen - ist ein Motorrad prinzipiell und noch viel mehr bei Topspeed eine reichlich analoge Angelegenheit.

Ab 250 werden Mücken auf dem Helmvisier so breit wie sonst ausgewachsene Möven, die Umgebung zoomt in einer Vehemenz vorbei, daß sich selbst abgebrühte Typen die Sinnfrage nach dem Wohin stellen. Die Raserei ist nur einmal bewußtseinserweiternd, dann aber immer langweiliger, mühsamer, dumpfer. Um es kurz zu machen: Highspeed-Motorräder sind gar nicht so wild, weil niemand vor jeder Fahrt den Reifenluftdruck prüfen will, weil eine kurvige Straße über sonnendurchflutete Wiesen weitaus mehr hergibt und weil die Autobahn schon voll ist mit speedenden Idioten. Auf vier und mehr Rädern.

Aber lassen wir den getroffenen Hund doch einmal bellen: Über 80 Prozent der deutschen Autofahrer sind angeblich nicht in der Lage, Tempo 200 zu beherrschen. Dazu sind wohlgemerkt nur ein gut trainierter rechter Fuß, ausreichende Sehschärfe, eine durchschnittliche Reaktionszeit sowie die Fähigkeit zum groben Einschätzen der eigenen Geschwindigkeit und die Relativierung dieser Geschwindigkeit zum Tempo anderer Verkehrsteilnehmer nötig. Einparken ist schwerer.

Kein Wunder, daß des öfteren die eine oder andere E-Klasse den BAB-Mittelstreifen freifliegend überquert. Von einem Motorrad hat man sowas noch nie gehört. Soll ich weitermachen? Ich behaupte, daß gegen das tagtäglich laufende Massenschlachten der gestreßten Trucker die paar auf der Strecke bleibenden Motorrad-Heizer zum Saisonbeginn nicht der Rede wert sind. Noch mehr? 50 000 Kinder plättet der deutsche Autofahrer übers Jahr, die Reaktion des Staates ist Verkehrs-Früherziehung schon im Kindergarten. Rot stehn, Grün gehen. Nur um dann eben bei Grün von einem rollenden Hochsicherheitstrakt hingerichtet zu werden. Wie selbst die Autotest-lkone Fritz B. Busch bemerkte, hat der Sicherheitsfimmel im Automobilbau einen gefährlichen Effekt: Kaum einem Autofahrer ist klar, daß er in einer Eineinhalb-Tonnen-Bombe sitzt, die von ihrem Fahrer mehr verlangt, als nur 50000 Mark für ESP abzudrücken!

Was das mit uns zu tun hat? Ganz einfach! Dieser Staat kriegt seine eigentlichen Probleme nicht auf die Reihe und kompensiert eigene Unfähigkeit, indem er Minderheiten drangsaliert. Warum buckeln wir Motorradfahrer eigentlich immer brav, wenn uns die verschiedensten Sicherheitskomitees dumme Sprüche und Besorgnis predigen? Nicht zu buckeln hat jedoch ganz bestimmt nichts damit zu tun, öfters mal ein politisch korrektes Leitartikelchen aufzusetzen, eine irre rebellische Sternfahrt nach Brüssel anzuzetteln, den Bundesverkehrsminister auf ein Mofa zu setzen oder meinetwegen demselben das Hirn einzuschlagen.

Motorradfahren ist zwar nicht das Outlaw-Ding, als das es uns die Kuttenträger verkaufen wollen (warum man Outlaw ist, wenn man mit lautem Auspuff in eine per Gebietsanspruch abgesicherte Bierpfütze fährt, um dort dummes Zeug grölend zu ersaufen, habe ich nie verstanden...), andererseits macht kein Katalysator dieser Welt aus einem Motorrad ein Auto. Und genau das ist der Knackpunkt: Wer mit Lust Motorrad fahren will, kann einfach nicht den Vertrauenslehrer, Klassensprecher oder Ja-Sager ernstnehmen. Motorrad wird gefahren, um auf eine sehr angenehme Weise Benzin abzufackeln, Aber warum ein schlechtes Ökogewissen haben, wo die deutschen Autos auf der Suche nach Parkplätzen soviel verblasen wie die Motorräder Deutschlands während einer Saison?

Wer auf einem Motorrad sitzt, dem sollte klar sein, daß er gewaltig auf die Nase fallen und an jeder Ecke von Hannelore Habdichnichtgesehn im Diesel-Kombi abgeräumt werden kann. Wer dieses Risiko nicht tragen will, muß andere aber nicht mit Gewalt in Normkleidung predigen und in die Ecke der verantwortungslosen Chaoten stecken. Und dazu neigt inzwischen ein Großteil der Szene. Angesichts negativer Presse fallen die organisierten Gutmenschen unter uns blitzartig in peinlich-entrüsteten Selbstbezichtigungsmodus und fordern dasselbe von allen. Erziehungsziel: Vertrottelte Motorradfahrer, die in vollständiger Sicherheitsausstattung mit achtzig Sachen durch Gegend schleichen, zu nicht mehr als fünfzehn Grad Schräglage fähig sind und das auch noch unglaublich sicher finden. Irgendwann sind wir soweit wie die Autofahrer, die längst vergessen haben, daß Geschwindigkeit ein köstliches, aber gefährliches Privileg unseres Zeitalters ist. Wer der Sonne entgegenfliegt, muß damit rechnen, daß er sich die Flügel verbrennt. Und ohne dieses der Natur entrissene Geschenk der Geschwindigkeit, der Leichtigkeit, will ich nicht mehr Motorrad fahren. Es müssen keine 300 Sachen sein, beileibe nicht, aber ich werde mich nicht in die schwitzenden Kolonnen der Erdschweren einreihen.

Selbstverständlich wären wir alle sehr froh, wenn sich die asozialen Gehirnamputierten einfach totfahren würden, aber über diesen frommen Wunsch hinaus geht uns die Freizeitgestaltung anderer Leute rein gar nichts an. Der Mensch ist kein vom Institut für Zweiradsicherheit erfundenes Wesen, sondern ein Körper mit Adrenalinausschüttung, eine Seele mit Flügeln.

Und deshalb ist die Geschichte vom verantwortungsvollen Motorradfahrer, der einmal im Jahr um seine Reputation kämpft - verzeiht mir Genossen und Genossinnen von der BAGMO - ein Märchen. Hier ist sich jeder selbst der Nächste, in unseren Reihen existiert kein Schulterschluß. Da werden Markenscharmützel ausgefochten, die Raser gehen gegen die Tourenschwuchteln, die Katalysatorfahrer nörgeln an zerlumpten RD 250-Treibern herum. Göre, Leder oder Jeans ist inzwischen schon beinahe ein Glaubenskrieg, Winterfahrer, Sommerfahrer, Harley- Davidson ist doof, wer Knieschleifer will, ist ein primitives Schwein, und die Chopperfahrer halten sich eh' aus allem raus, die ahnungslosen Deppen.

Nichtsdestotrotz wollen über zehn Verbände und eine überdurchschnittlich naive Zeitschrift (deren Testteam, wie man so liest, auch gerne mal ganz mittenMang eine zusätzliche Spur eröffnet) Interessenvertreter aller Motorradfahrer sein und uns "im Namen von 4,7 Millionen Motorradfahrern" gegen die Tiraden gerne mal falsch informierter Meinungswiederkäuer schützen. Daß ich nicht kichere!

Was uns bleibt, ist unser Hobby, unseren Lebensstil zu lieben. Vielleicht werden sie es ja bald verbieten. Und wenn wir dann ins Reservat gehen, sollten wir stolze, keine gebrochenen Indianer sein. Und um bei dem Beispiel zu bleiben: Ein toter Indianer ist kein stolzer Indianer, ein Indianer, der schneller reitet als sein Gehirn, ist kein mutiger, sondern ein kranker Indianer. Andererseits ist ein Indianer, der sich weiß anmalt, ständig Palaver macht und überall die Friedenspfeife auspackt, auch nicht unbedingt Winnetou, Häuptling der Apachen. Obwohl er es vielleicht gerne wäre...

Im Moment ist die Zeit zu schade, den Besserwissern und Normierungsglucken dieser Republik den verschmierten Hintern zu putzen. Oder um eine schlechte Motorradzeitschrift zu lesen. In diesem Sinne sehen wir Sie im nächsten MO oder irgendwo da draußen. Hoch denn Kopf.

VON JOHANNES RIEGSINGER, erschienen in der MO 7/99