Mit zwei Buell M2 nach Griechenland

Tag 2: Wolkenbruch, Großglockner und Bergers Wein

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MO: Altötting - Steinegg = 390km

Da saßen wir völlig alleine beim Frühstück und die gute Großmutter betuttelte uns. Einfach nur nett. Sogar die Sonne scheint etwas, aber der Wetterbericht behauptet, das einzige Regengebiet Deutschland sei genau hier. Es war dann 10 Minuten später auch da. Irgendwann standen auch die Straßen unter Wasser und irgendwo vor Berchtesgaden retteten wir uns bei einer alten Privatbrauerei unter den Sims an der Laderampe und warteten den mächstigen Wolkenbruch ab. Mopedfahren macht echt Spaß!

Aus dem Guss wurdn Tropfen, wieder auf die Sitzbänke geschwungen, dann sauber immer mit dem falschen Rand der Regenfront in Richtung Sonne gefahren - exakt in der Geschwindigkeit der Regenfront. Sowas gibt's doch nicht! 500m voraus kein Regen und wir voll in der Nässe! Vor uns fast nur rumschnarchende Rentner in BMWs, die das Überholen fast unmöglich machen. Ich musste grinsen, als mir die ängstlichen Fragen der heldenhaften Streetfighter aus dem Buell-Forum einfielen, die immer genau wissen wollen, ob man denn "offen" durch Bayern fahren könne. Solche Gedanken helfen beim Verdrängen des unangenehmen Gefühls, wenn das kalte Wasser langsam in den Schritt sickert.

Am Ende des langen Tunnels unter Zell am See trafen uns die ersten wirklich wärmenden Sonnenstrahlen. Gewendet, zurück in den Tunnel, in Zell-City wieder aufgetaucht und ein gutes Rehragout goutiert. Unterm Tisch dampften die nassen Socken, daneben in der Sonne lagen die Stiefel weit offen zum Trocknen. Man hat es uns wohl verziehen.

OK, jetzt ist endlich richtiges Fahren angesagt. Die Tankfüllungen werden jetzt ohne Pause abgefackelt. Den Großglockner (boah - teuer! Und beeindruckend) raufgestürmt und ganz oben etwas verwundert über die Massen von Mopeds noch zwei Plätzchen zum Parken gefunden. Komisch nur, dass um uns herum alle Sorten von Triumphs standen. Interessant. Oh - böse Blicke! Da haben wir uns genau in dem Moment mittenrein geparkt, als die Jungs vom Triumphclub das Superfoto von 50 blitzblanken Triumphs auf dem Großglockner machen wollten - und mittendrin wie ein Krebsgeschwür zwei völlig eingemistete Buells mit unförmigen Tankrucksäcken. Pech, Jungs!

Runter ging es in einer Gruppe mit 916ern und 998ern - sehr schön schnell und rund. Ratzfatz waren wir schon in Cortina, noch ein paar Pässe inhaliert (Tre Croci, Pocol, Falzarego, Lana, Pordoi) und die Fitzelkurvenstraße über Welschnofen (wo seit Jahren immer 2 Buells vorm Haus stehen) zum Stammhotel vor Steinegg, wo wir gerade vor ein paar Wochen waren.

Zu zweit auf einem Mopped sind wir die exquisite Straße runter nach Bozen zu Willi gefahren, der die Italienische Dependance der Firma LuckyHands beherbergt, wo zufällig auch der Firmeninhaber himself und die ganze tiroler Großfamilie bei allerlei Südtiroler Leckereien und selbst produziertem Rotwein in der gemütlichen Laube in den Weinbergen saßen. Das Essen, Trinken und Quatschen ging die halbe Nacht, während im Hintergrund die Autostrada rauschte und über den Bergen Wetterleuchten zuckte.

Herzlichen Dank nochmal an die Bergers am Berg!

Sehr spät in der Nacht donnerten wir unter Blitzen und Krachen durch die 23 Serpentinen zurück auf den Berg. Was atemberaubend und surrealistisch war. Kaum in den dicken Federn, ging draußen der Wolkenbruch los.



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