Mit zwei Buell M2 nach Griechenland

Tag 10: Profillose Kradpolizei und wieder übern Teich

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DI: Kala Nero - Patras - Adria = 180 km

Die 180km bis Patras haben wir schnell abgerissen, zumindest teilweise nur so schnell wie erlaubt, denn auf der E55 standen im Schatten größerer Bäume die Jungs mit den blauen Hemden und ihren neuen Laserpistolen. Gut, dass man vorher immer hektisch per Lichthupe gewarnt wurde.

Die Hölle war dann der Stadtverkehr in Patras. Eigentlich gab es nur Stau in den engen Straßen, die Autos und Busse standen kreuz und quer, so dass absolut kein Durchschlängeln drin war. Was ist besser? Motor ausmachen, wenn man eine Minute steht oder laufen lassen? Beim Ausmachen verschweißen Kolben und Zylinder wahrscheinlich schlagartig miteinander. Also laufen lassen.

Vor einer Ampel mussten wir neben einer dieser weißen Polizei-Bandits halten. Was für ein Exemplar! Beim letzten Verkehrssünderjagen gab der Hinterreifen alles. Im gesamten Umfang schaute das Gewebe der Karkasse raus. Schade, dass es kein Foto gibt. Es wäre ein Argument bei Reifenkontrollen gewesen.

Dann waren wir am Hafen, Superfast XII entlud gerade die LKW. Raus aus den Mopedklamotten! Das ans Licht gebrachte dunkle T-Shirt bekam ein interessant-aufgeregtes Muster aus aufblühenden Schweißrändern. Egal, die nette Dame im viel zu tief gebauten Ticketverkaufshäuschen verkaufte auch so die Tickets nach Italien - hätte mich auch nicht vor ihr hinknien müssen, aber so konnte ich sie besser sehen.

Noch ein Abschiedfotos mit Buells und Petra vor dem nicht zu klein geratenen Schiffsnamen, dann wieder rein in den Bauch und rauf zur 10. Ebene.

Ach, Griechenland, auch Du wirst globalisiert! Statt griechischem Kaffee gab es immer nur aufgeschäumtes Nescafe-Kunstgetränk mit vielen Eiswürfeln. Nicht wirklich schlecht, aber unter griechischem Kaffee verstand ich bisher türkischen. Mit dem Retzina das gleiche Drama: Kein auf Touris eingestelltes Restaurant hat's, aber wenn man schaut, wo Griechen essen, gibt es das lecker-kalte Weingetränk, das man zu Hause nicht kaufen würde, in den typischen rötlich eloxierten Alukännchen. Einzig die Stühle konnten sich gegen die weltweite Plastik-Stapel-Stuhl-Kultur behaupten. Überall sieht man noch die stämmigen Stühle mit steiler Lehne und seilgeflochtener Sitzfläche.

Der Rest des Tages war easy goin'. Um die vielen Inseln herum ging es erst einmal nach Igoumenitsa (sehr schönes LKW-Rangier-Schauspiel beim Verladen), dann im Sonnenuntergangs zwischen Korfu und Albanien hindurch und nachts nach Ancona. Im Abendlicht süffelten wir den letzten Retzina. Beim Griechen in Berlin ziehe ich ein Weizen vor.

An Bord sind bis auf ein paar amerikanische Rucksacktouristen wieder fast nur LKW-Fahrer. Das Oberdeck ist leer und wir schliefen nur mittelmäßig gemütlich, aber preiswert, auf den harten Bänken.



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